Default-Startkonfiguration von GRUB einstellen

Mit dem Update von Ubuntu 15.10 auf 16.04 funktionierte auf meinem Notebook plötzlich Suspend-to-disk nicht mehr. Der Bildschirm wurde zwar dunkel, jedoch wurde das Notebook nicht ausgeschalten. Scheinbar wurde auch kein Abbild auf die Platte geschrieben, denn nachdem ich das Notebook aus- und wieder eingeschalten hatte, startete Ubuntu komplett neu. Im Netz fand ich dann den Hinweis: Mehrere Leute berichteten über den gleichen Fehler. Offenbar hatte der Fehler mit dem neuen Kernel 4.4.0-21-generic zu tun.

Eine Kontrolle mit dem „alten“ 4.2er Kernel bestätigte mir das. Über das Startmenü von Grub wählte ich eine Startkonfiguration mit dem Kernel 4.2.0-35. Hier funktionierte Suspend-to-disk wieder einwandfrei. Damit ich beim nächsten Start nicht versehentlich wieder den 4.4er Kernel verwenden würde, mußte ich die Konfiguration von Grub anpassen. Standardmäßig wird das System mit der Konfiguration aus dem ersten Eintrag des Grub-Bootmenüs gestartet (also der 4.4.er Kernel). Dies mußte ich ändern. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die Konfiguration für den ersten Eintrag ändern oder eine andere Default-Konfiguration wählen. Für die zweite Option fand ich einen Foren-Beitrag. Dies scheint mir zudem die einfachere Alternative zu sein.

Um eine andere Default-Konfiguration zu wählen, muß die Datei

/etc/default/grub

angepasst werden. Dafür (und für die nachfolgenden Schritte) ist root-Zugriff erforderlich. Zuerst sicherte ich die Datei. In dieser Datei existiert eine Zeile mit

GRUB_DEFAULT=[...]

Diese Zeile legt fest, welcher Menüeintrag vorselektiert wird und bei Ablauf der Wartezeit zum Starten des Systems verwendet wird. In der Regel ist hier 0 eingestellt, was dem ersten Menüpunkt entspricht. Um nun den Kernel 4.2 auszuwählen musste ich die Nummern der Menüeinträge ermitteln.
Bei mir erscheint beim Starten dieses Menü

Ubuntu
Erweiterte Optionen für Ubuntu
Memory test (memtest86+)
Memory test (memtest86+, serial console 115200)
[...]

Der zweite Menüpunkt enthält ein Untermenü:

Ubuntu, mit Linux 4.4.0-21-generic
Ubuntu, mit Linux 4.4.0-21-generic (upstart)
Ubuntu, mit Linux 4.4.0-21-generic (recovery mode)
Ubuntu, mit Linux 4.2.0-35-generic
Ubuntu, mit Linux 4.2.0-35-generic (upstart)
Ubuntu, mit Linux 4.2.0-35-generic (recovery mode)
Ubuntu, mit Linux 4.2.0-34-generic
Ubuntu, mit Linux 4.2.0-34-generic (upstart)
Ubuntu, mit Linux 4.2.0-34-generic (recovery mode)

Booten möchte ich mit dem Kernel 4.2.0-35-generic, also ist der 4. Menüpunkt der richtige. Da für die Grub die Zählung der Menüpunkte bei 0 beginnt, ändere ich die Einstellung auf

GRUB_DEFAULT="1>3"

Wichtig sind dabei die Anführungszeichen! Ich speichere die Datei und lasse Grub aktualisieren mit

update-grub

Nachdem dies erfolgreich durchgeführt wurde startete ich das System komplett neu. Bei Grub ist jetzt bereits der zweite Menüeintrag ausgewählt. Nach Ablauf der Wartezeit startet das System erst einmal vollständig. Nach dem Einloggen prüfe ich den verwendeten Kernel mit

$ uname -a
Linux [...] 4.2.0-35-generic [...]

Mir wird der Kernel 4.2.0-35 angezeigt, meine Änderungen waren somit erfolgreich.


Update (17. Mai 2016): Mit dem Softwareupdate wurde auch ein neuer Kernel 4.4.0-22-generic installiert. Mit diesem Kernel funktioniert auch suspend-to-disk wieder.

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